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Story Teil 1

Wenn ihr etwas Zeit mitgebracht habt, könnt ihr euch gerne mal diese Story durchlesen!                                                             Diese Story ist FREI erfunden, und basiert NICHT auf wahrer Begebenheit!!!

.:Liebe auf den 3. Blick:.

Traurig stand ich am Flughafen von Rovaniemi. Einerseits aus Trauer über den Tod meiner Eltern, die bei einem Autounfall umgekommen sind, anderseits, weil ich mein geliebtes Finnland mindestens 1 Jahre nicht mehr sehen würde. Denn nun musste ich zu dem Bruder meiner Mutter nach Garmisch-Partenkirchen ziehen bis ich volljährig war. Ich wollte aber nicht weg von hier! Nun ja, vielleicht sollte ich mich erst mal kurz vorstellen: Ich heiße Jaana Happonen, bin 17 Jahre alt und komme aus Rovaniemi.

Gerade wurde mein Flug ausgerufen: „Linie 178 nach München“. In München würde ich dann von meinem Onkel, den ich eigentlich überhaupt nicht kannte, abgeholt und er würde mit mir nach Garmisch-Partenkirchen fahren. Ich nahm mein Handgepäck und ging zum Flugzeug. Langsam machte sich auch meine Flugangst bemerkbar. Ich stieg in den Flieger und setzte mich auf meinen Platz. Der glücklicherweise ein Fensterplatz war, so warf ich nochmals einen letzten traurigen Blick auf mein geliebtes Örtchen. Dann lehnte ich mich in den Sitz zurück und versuchte möglichst nicht daran zudenken, wo ich gerade saß.

Nach 2 ½ Stunden Flug landete ich sicher in München. Mit wackligen Beinen stieg ich aus dem Flieger. Ich holte mein Gepäck und schaute mich suchend auf dem Flughafen um. Aber wie sollte ich jemanden finden, den ich nicht kannte? Wenigsten konnte ich einigermaßen deutsch, sodass ich mich im Notfall verständigen konnte. Da sah ich auch schon ein Schild, es war in finnisch drauf geschrieben, dass die Leute, die es hochhielten, ein Jaana aus Rovaniemi suchten. Ja, das war dann wohl ich! Ich lief zu dem Schild, ein Junge, wenig älter als ich, hielt es hoch. Ich dachte mein Onkel holt mich ab? Aber mein Onkel war nur 2 Jahre jünger, als meine Mutter es gewesen war. „Hallo“ ,sagte ich etwas schüchtern zu dem Jungen. Er musterte mich: „Du bist Jaana?“ „Ja!“ Er musterte mich noch einmal. Sah ich denn so komisch aus? Ich musterte ihn ebenfalls, er war etwas größer als ich, hatte blonde kurze Haare, grüne Augen und war ziemlich sportlich. „Na dann komm mal mit“ ,meinte er und nahm mir mein Gepäck ab, „Ich bin übrigens Lucas!“ Ich nickte und er lief los, schnell lief ich hinter ihm her um ihn ja nicht zu verlieren. Er lief zu einem alten, blauen, verbeulten Golf. In dessen Kofferraum legte er mein Gepäck und wies mich, auf dem Beifahrersitz einzusteigen. Ich tat wie mir befohlen und Lucas stieg ebenfalls ein. Er schaute noch einmal zu mir und fuhr dann los. Die Fahrt über schwiegen wir.

Nach ca. 2 Stunden kamen wir in Garmisch-Partenkirchen an. Lucas fuhr weiter zu einem Hotel in der nähe von einer Schanzenanlage. Er fuhr um das Hotel und parkte auf einem der überdachten Abstellplatz, über dem ‚Privat’ stand. Dann stieg er aus und nahm mein Gepäck aus dem Kofferraum. Ich stieg ebenfalls aus und folgte ihm durch den Hintereingang in das Hotel. Er wies mich an in der Eingangshalle zuwarten, während er mein Gepäck in mein Zimmer brachte und meinen Onkel holte. Neugierig schaute ich mich um, ich hatte gar nicht gewusst, dass mein Onkel ein Hotel besaß. Eigentlich hatte ich gar nichts von ihm gewusst, nur dass er der jüngere Bruder meiner Mutter war und in Garmisch-Partenkirchen wohnte. Da tönte auch schon eine Stimme hinter mir: „Ah Jaana, da bist du ja!“ Ich drehte mich um, hinter mir stand ein Mann, von ungefähr 23 Jahren. Genau genommen war er aber 25 Jahre, 2 Jahre jünger als meine Mutter, denn er war mein Onkel. Er nahm mich in den Arm, was mich etwas überraschte, wo wir uns doch kaum kannten. „Du bist sicher müde, ich bring dich mal auf dein Zimmer!“ ,plapperte er munter weiter. Die beste Idee seit langem, endlich meine Ruhe. Auch wenn ich nicht müde war. Er führte mich aus der Eingangshalle, durch ein Büro, in eine sozusagen eigne kleine Wohnung. „Das ist unsere Wohnung, hier dürfen keine Gäste hin“ ,erklärte mir mein Onkel. Er zeigte mir die einzelnen Zimmer und führte mich dann in ein Zimmer, mein Zimmer. Dort standen meine Koffer neben dem Schrank. Ich schaute mich im Zimmer um, es war riesiggroß und gemütlich eingerichtet. Mein Onkel verabschiedete sich und ich ließ mich auf dem Sessel plumpsen und schaute aus dem Fenster. Ich hatte mir geschworen, dass es mir hier nicht gefallen würde, aber langsam bekam ich Zweifel, ob ich das wirklich einhalten könnten, denn eigentlich war es ja ganz schön hier. Nein, ich wollte hier nicht sein! Ich wäre viel lieber in Rovaniemi, zusammen mit meinen Eltern. Aber das ging nicht, sie waren tot und ich sollte froh sein das man mich hier aufgenommen hatte. Wenn nicht wäre ich in ein Heim gekommen und das war sicherlich das Letzte was ich wollte. Aber war es wirklich so viel schöner, wenn man den ganzen Tag, eine, nein mehrer, schließlich waren wir in einem Hotel, glückliche Familien um sich hatte und die eigene Familie tot war? Sicherlich nicht, aber besser als ein Heim war das doch! Ich konnte das gut sagen, denn als meine Eltern gestorben sind, kam ich für 2 Wochen in ein Heim. Bis ich hier herkam und es gefiel mir hier jetzt schon besser als in diesem Heim, das nach gerade mal einer halben Stunde. Es klopfte an der Tür und Lucas streckte seinen Kopf herein. „Äh...hi! Ich hab hier was zum Trinken für dich“ ,sagte er und brachte mir eine Flasche Wasser und ein Glas herein. Er stellte sie auf dem kleinen Glastisch ab und setzte sich dann auf den anderen Sessel. „Und wie gefälltst dir hier so?“ ,fragte er. „Ja, ganz gut!“ Ich war nie sonderlich gesprächig. Eigentlich war ich das, was die meisten Leute zu Unrecht ‚typisch finnisch’ nannten. Schweigsam, cool und undurchschaubar, so war ich, zu mindest Leuten gegenüber, die ich nicht kannte. „Mhm!“ ,machte Lucas, „Naja, ich lass dich dann mal wieder alleine.“ Er stand auf und verschwand aus dem Zimmer. War mir ganz Recht, so konnte ich wenigstens in Ruhe meinen Gedanken nachhängen. So schön es hier auch war, ich wollte wieder zurück, nach Rovaniemi, zu meinen Freunden. Aber noch viel lieber hätte ich meine Eltern zurück. Ich fing anzuweinen bei dem Gedanken an meine Eltern. Ich vermisste sie sehr, denn wir waren damals eine der glücklichsten Familien in ganz Finnland und ich liebte meine Eltern über alles. Da klopft es schon wieder an der Tür. Schnell wischte ich die Tränen weg und nuschelte ein ‚Herein!’. Mein Onkel trat ein und fragte mich ob ich nicht mit essen wollte. Ich stimmt zu und ging in die Küche. Dort lernte ich auch den Rest der Familie kennen. Meine Tante, Sabine und meine Cousine Katja. Nach dem Essen verschwand ich sofort wieder auf mein Zimmer und legte mich schlafen.

Es ist nun ein gutes halbes Jahr her seit dem ich hier bin und inzwischen hatte ich mich, wider meinen Willen, doch recht gut eingelebt. Ich half auch öfters, eigentlich jeden Tag, im Hotel mit, obwohl Tobias, mein Onkel, gemeint hatte ich bräuchte nicht immer zuhelfen. Aber die Arbeit im Hotel machte mir Spaß und es war auch meistens doch ziemlich viel los. So auch heute, denn es war kurz vor Neujahr und das Neujahrsspringen stand bevor. Deswegen war das Hotel voll ausgebucht, die meisten Gäste waren Springer, da das Hotel eben so nahe an der Schanze lag. Aber auch einige Fans hatten hier noch ein Zimmer ergattert. Die meisten davon kamen heute, 2 Tage, vor der Qualifikation an. Also half ich vorne an der Rezeption. Die meisten der Leute die ankamen, waren junge Mädchen, in meinem Alter oder noch jünger.

Gegen Nachmittag hatte ich dann endlich meine Ruhe. Ich saß an der Schanze, hier war ich eigentlich meistens. Denn sie erinnerte mich an meinen Vater, der früher einmal Skispringer gewesen war. Zum Springen würde ich wohl nicht kommen, schließlich gab es im Hotel einiges zu tun, auch wenn die meisten Gäste beim Springen waren. Außerdem hatte ich auch keine Lust hier in der Kälte, von den Maßen eingequetscht, zu stehen. „Jaana, wir brauchen dich im Hotel!“ ,rief Lucas hinter mir. Ich stand auf und lief gemeinsam wieder mit ihm zum Hotel. Dort half ich beim Ausgeben des Abendessen, danach ging ich auf mein Zimmer und fiel erschöpft ins Bett.

Am nächsten Morgen wurde ich von Lucas geweckt. Es war 10 Uhr in einer halben Stunde müsste ich fertig sein, denn dann würden wohl die ersten Springer ankommen. Als stand ich auf und sprang kurz unter die Dusche, danach zog ich mich um und lief nach vorne zur Rezeption. Dort stand meine Tante und einige schwer bepackten Typen. „Jaana!“ ,rief meine Tante, „Du kannst den Herren gleich mal ihre Zimmer zeigen!“ Ich ging zu ihr hin und nahm ihr die Schlüssel ab. „110-119“ ,flüsterte sie dabei. Ich nickte und wies die Typen, die anscheinend wirklich schon die ersten Springer waren, mir zu folgen. Ich ging mit ihnen in den 2. Stock, dort in den rechten Korridor. Dort ging ich weiter zu den Zimmer, die ungefähr in der Mitte waren und schloss sie auf. „Kann ich sonst noch was für Sie tun?“ ,flötete ich überfreundlich wie immer, wenn ich nicht gerade bester Laune war. Und das war ich heute sicherlich nicht, denn ich hatte nicht ausgeschlafen! Alle schüttelten den Kopf, also verschwand ich wieder an die Rezeption, wo schon wieder die nächsten Leute warteten. Sie waren ebenfalls schwer bepackt, woraus ich schloss, dass es auch Springer waren. Meine Tante reichte mir die Schlüssel: „100-109, sind Finnen!“ Ich nickt wieder eifrig und nahm die Schlüssel entgegen. „Na dann kommt mal mit!“ ,sagte ich auf finnisch zu den Springer. Die mich erst mal kurz mit offenem Mund anstarrten, mir dann aber folgten. Ich führte sie wieder in den 2. Stock, rechter Korridor. „Woher kannst du denn finnisch?“ ,hörte ich es auf einmal, in finnisch, neben mir. Ich drehte mich halb um und schaute in ein paar blaue Augen. „Komm aus Finnland“ ,gab ich zurück und schloss die Zimmer auf. „Olkaa hyvä! Brauchen Sie sonst noch was?“ Wieder nur Kopfschütteln, also ging ich wieder nach unten. So ging das dann noch, mit den Deutschen und Norweger weiter, dann war meine Arbeit vor erst beendet und ich verzog mich in den „Spiele“ -Raum. Ich schaltete die Datescheibe ein und fing anzuspielen. Da kam 2 Gäste herein. „Oh, bin schon wieder weg“ ,meinte ich und wollte die Scheibe wieder ausschalten. Doch einer der beiden hielt mich zurück. „Du kannst ruhig hier bleiben! Wir wollten eh Fußball spielen“ ,sagte er mit einem starken Tirolerdialekt und deutete auf den Fußballtisch. Ich nickte und stellte mich wieder in Position um weiter zuspielen, als der Typ wieder zum Reden anfing: „Ich bin übrigens der Andi und das...“ Er deutete auf den anderen. „...das ist Thomas, auch genannt Morgi!“ Ich nickte erneut. „Jaana, aber mit 3 A“ ,grinste ich. „Mit 3 A?“ ,fragte Andi. Thomas, der ungeduldig am Fußballtisch stand, meldete sich nun auch zu Wort: „Oh man, die kommt halt aus me Skandinavischen...und jetzt lass uns anfangen!“ Dabei versehrte er mich mit einem eiskalten Blick. Was war denn das? Ich hatte ihm doch gar nichts getan! Naja, so was war wohl Unsympathie auf den 1. Blick und das beruhte auf Gegenseitigkeit. Ich wand mich wieder der Scheibe zu, während Andi zum Tisch marschierte. Erneut konzentrierte ich mich aufs Werfen, aber bei dem Krach, der vom Fußballtisch kam, war das leicht unmöglich. Ich schaute zu den Jungs, Thomas spielte so laut es ging und da der Tisch samt Inhalt schon etwas älter war und mal wieder hätte geölt werden können, war das doch recht laut. Thomas schaute mich mit einem fiesen Grinsen an und wendete sich dann wieder seinen Spielern zu. Arschloch! Aber nicht mit mir! Ich schaltete das Radio ein und drehte es auf. Dann spielte ich weiter, wollte ich zumindest. „Kannst du nicht wenigstens nen gescheiten Sender drauf machen?“ ,blaffte Thomas. „Aber gerne doch!“ ,murmelte ich und drehte auf „Antenne Bayern“. Ich musste mich zusammenreißen, so sehr er mich auch aufregte, er war ein Gast!! Ich schaute auf die Uhr. Na super, jetzt musste ich sicherlich beim Mittagessen helfen. „JAANA!“ ,dröhnte es auch schon von draußen. Ich schaltete die Datescheibe ab und verschwand mit einem leisen „Tschüss!“ in Richtung Küche. Dort angekommen, bekam ich auch schon das erste Tablett mit Gläser in die Hand gedrückt und dazu gesagt: „5!“, was hieß Tisch 5. Als brachte ich das Tablett zu Tisch 5, dort saßen ein paar von den Finnen, auch der der mich vorhin angesprochen hatte und mir jetzt zulächelte. Ich lächelte freundlich zurück und verteilte dir Gläser. Danach lief ich wieder zurück in die Küche und nahm das nächste Tablett entgegen, das ging noch eine ganze Weile so. Nach knapp 20 Min hatte ich endlich einmal Ruhe, bis kurz später der nächste Ansturm kam. Diesmal musste ich auch noch Bestellung aufnehmen, also rannte ich von einem Tisch zum anderen.

Als sich der Saal endlich fast ganz geleert hatte, kamen Andi und Thomas, der, als er mich sah, schon wieder fies grinste. Na super! Ich nahm den Block und lief zu dem Tisch, wo sie sich niederließen. „Was darf ich euch bringen?“ ,fragte ich höflich. „Hmm...Wasser“ ,sagte Andi. Ich schrieb es auf und schaute Thomas an. „Öhm...Cola“ ,meinte er und ich schrieb es auf. „Ne ne, warte ne Wasser...oder doch Apfelschorle?!“ Ich strich die Cola durch und schaute ihn abwartend an. „Naja, dann nehm ich wohl ne O-Saft.“ Ich schrieb es auf und verschwand Augenrollend vom Tisch in die Küche. Dort schenkte ich die jeweiligen Getränke in die Gläser, stellte diese auf das Tablett und ging zurück zum Tisch. „So, bitte!“ ,ich stellte ihnen die Gläser hin. Thomas trank einen Schluck und spuckte es fast wieder aus. „Das ist ja pur!!“ ,maulte er, „Ich will ne Schorle!“ Ah, dieser Kerl treibt mich noch zum Wahnsinn und das obwohl ich ihn gerade mal ein paar Stunden kannte! „Oh, ja klar! Tschuldigung!“ ,sagte ich und nahm den O-Saft wieder mit in die Küche. Kurz darauf kam ich mit einer O-Saftschorle wieder zurück und stellte sie Thomas vor die Nase. „Ole...äh bitte!“ Huch, jetzt war ich auch noch total durcheinander. Ich verschwand wieder in die Küche. „Hey, was war denn los?“ ,fragte mich der Koch. „Ach...nichts.“ Er wendete sich Kopfschüttelnd wieder seinen Spaghetti zu. Ich schöpfte mir Spaghetti und Tomatensoße auf einen Teller und setzte mich damit an einen kleinen Tisch. Der Koch warf mir einen tadelnden aber grinsenden Blick zu, ich grinste zurück und fing an zuessen. „Jaana“ ,rief meine Tante und kam in die Küche, „Die Beiden an Tisch 3 warten auf ihre Spaghetti! Auf! Essen kannst du auch später.“ Tisch 3? Das waren Thomas und Andi! Rah!! Ich schmiss die Gabel in die Spaghetti, stand auf, nahm die 2 Teller und ging damit zu Tisch 3. Ich stellte ihnen die Teller hin und verschwand wortlos. In der Küche aß ich die, inzwischen schon fast kalten, Spaghetti auf und verschwand dann in mein Zimmer um mich erst mal abzureagieren. Was hab ich ihm denn bloß getan, dass er mich nicht leiden konnte? Er kannte mich nicht und provozierte mich trotzdem, so als hätte ich irgendwann mal mies behandelt hätte. Aber das hatte ich sicher nicht, ich kannte ihn ja nicht mal! Ich schmiss mich aufs Bett und haute erst mal drauf. Da klopfte es an der Tür. „Besuch für dich!“ ,rief Lucas. Besuch? Für mich? Ich setzte mich richtig hin und schaute dann zur Tür, die sich langsam öffnete. Dann stand Andi im Zimmer, ich stand auf und ging ein paar Schritte auf ihn zu. „Was machst du denn hier?“ ,fragte ich überrascht. „Ich wollt mich entschuldigen!“ „Wieso du? Du hast doch gar nichts gemacht...Willst du dich setzten?“ Ich deutete auf die Sessel und ließ mich auf einem nieder, Andi hockte sich auf den anderen. „Naja, ich mein...ich wollte mich für Morgi’s Verhalten entschuldigen.“ „Danke, aber wenn’s ihm wirklich Leid tut, soll er das selber machen, ich glaub dazu ist er groß genug!“ Andi fing anzugrinsen. „Was gibt’s denn jetzt zugrinsen?“ „Ach...ich hab nur nicht gedacht, dass es dich SO aufregt.“ Ich wurde rot: „Naja...es ist halt, weil ich net weiß, warum er so drauf ist.“ „Tja, das weiß ich auch nicht!“ Wir schauten uns schweigend an und ich versank für einen Moment in seinen (braunen) Augen. Schnell schaute ich aus dem Fenster. „Was treibt dich denn hier her, wenn du nicht von hier kommst?“ ,fragte Andi urplötzlich. Musste er denn jetzt davon anfangen? Naja, er konnte es ja nicht wissen. „Meine Eltern sind gestorben, jetzt wohne ich ihr bei meinem Onkel.“ Ich wendete meinem Blick vom Fenster auf den Tisch und versuchte die Tränen zu unterdrücken. Was mir allerdings weniger gelang. Andi kam um den Tisch herum. „Das tut mir echt Leid!“ „Kannst ja nix dafür...“ Nun kullerten die Tränen entgültig über mein Gesicht. Andi nahm mich in den Arm und versuchte mich zu beruhigen. Das gelang ihm auch recht gut und er konnte sich recht bald wieder auf seinen Sessel hocken. „Jetzt möchte ich aber auch was von dir wissen“ ,meinte ich. „Von mir?...Mhh...also ich bin der Andreas Kofler“ ,grinste er, „19 Jahre, aus Telfes in Tirol. Ja und hier bin ich wegen dem Skispringen!“ „Ahja! Thomas ist auch Skispringer? Hätte ich euch gar nicht zu getraut“ ,sagte ich ebenfalls grinsend. Andi streckte mir die Zunge raus und schaute dann zur Uhr. „Oh Shit, ich muss zum Training!“ ,meinte er und stand auf. Ich tat es ihm gleich und nuschelte ein: „Auf Wiedersehen!“ „Ciao! Man sieht sich beim Abendessen?!“ Dann verschwand er aus meinem Zimmer und ich ließ mich wieder ins Bett fallen. Bis zum Abendessen blieb ich dort liegen und träumte vor mich hin. Nein, sicher nicht von Andi, der war zwar ganz nett, aber mehr eben nicht.

„Jaana“ ,rief Tobias, „Abendessen!“ Ich stand auf und ging in unser Esszimmer. Dort blieb ich in der Tür stehen. „Kann ich heut drüben essen?“ ,fragte ich Tobias. Der schaute mich etwas verdutzt an, stimmte aber dann doch zu. „Dieser Andi gefällt dir wohl?!“ ,nuschelte mir Katja im Vorbeigehen zu. Ich rollte mit den Augen, schüttelte den Kopf und verschwand Richtung Speisesaal. Dort saß Andi schon an einem Tisch...mit Thomas. Ich wollte grade wieder im Rückwärtsgang verschwinden, als Andi mich bemerkte und mir zu winkte. Seufzend ging ich zu ihm und hörte noch das Ende von Thomas Satz hören: „...die gerufen? Du bisch so bleed!“ Na super, das würde ja DAS Abendessen meines Lebens. Ich ließ mich neben Andi auf die Eckbank fallen und nuschelte ein „Hallo“. „Hi“ ,kam es von Andi zurück, der Thomas böse anfunkelte. Doch der ließ sich kein Wort entlocken, sonder starrte nur auf die Tischdecke. Andi sah mich entschuldigend an und zuckte mit den Schultern. „Was kann euch bringen?“ ,fragte es auf einmal neben uns. Ich schaute auf und entdeckte die Bedienung, die mich verwundert anschaute. Thomas lächelte sie an und sagte zuckersüß: „Eine Cola, bitte!“ Alexa, die Bedienung nickte und nahm dann die Bestellung von mir und Andi auf. Ich schaute zu Thomas und zog eine Augenbraue hoch. Warum konnte er sich bei ihr normal, ja sogar richtig freundlich, benehmen und mich musste er so anzicken? Ich verstand es nicht! „Kommst du morgen eigentlich auch zum Springen?“ ,fragte mich Andi und riss mich aus meinen Gedanken. Ich schaute zu ihm. „Ne, keine Zeit und keine Karte“ ,gab ich knapp zurück. Andi verwickelte mich in ein Gespräch und lenkte mich so vollends von Thomas ab. Was mir ganz recht war. Ich unterhielt mich prächtig mit Andi und Thomas starrte uns nur böse an. Wenig später wurden wir allerdings wieder von Alexa unterbrochen, die uns unsere Getränke brachte und wenig später auch das Essen. Schweigend aßen wir die Kartoffel, seit dem ‚Gute Appetit’ war kein einziges Wort mehr gefallen, nicht mal zwischen Andi und mir. Gleich nachdem ich fertig gegessen hatte verabschiedete ich mich und ging auf mein Zimmer. Ich schaltete den Fernseher ein und ließ mich auf einem Sessel fallen. Dieser Thomas konnte einem echt so was von die Laune verderben... Leise mitsummend lauschte ich der Musik von The Rasmus auf VIVA. The one I love, straighting me down on my knees…

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, lief der TV noch immer und ich lag zusammengerollt auf dem Sessel. Mühsam rollte ich mich auseinander und stand auf. Ich schaute auf die Uhr, oh...es war schon halb 11. Im Eiltempo zog ich mich um und wusch mich. Dann lief ich in die Küche, von meinen Verwandten war keine Spur. Schnell schlang ich ein paar Bissen zum Frühstück runter und lief dann zur Rezeption. Dort war aber auch nur Michel, ein Angestellter. Ich fragte ihn nach meinem Onkel und dem Rest. „Wusstest du das nicht? Sie sind zum Springen gefahren...“ ,antworte er. Mit offenem Mund starrte ich ihn an. „Ja“ ,sagte Michel verdutzt, „Ich dachte du wüsstest das?! Und wolltest nicht mit.“ Ich schüttelte den Kopf: „Ich weiß von nix! Ich wäre gerne mitgegangen...“ Langsam entfernte ich mich von der Rezeption und ging wieder nach hinten in mein Zimmer. Dort drehte ich das Radio auf und ließ mich auf dem Bett fallen. So willkommen war ich hier also, dass man mich nicht mal fragte, ob ich mit wollte... Leise Tränen rannten über mein Gesicht und ich hatte gedacht, dass sie mich mögen. So kann man sich tauschen...

Gegen Abend kam sie wieder, fröhlich und leicht angetrunken. Sie klopften an meine Tür, aber ich machte ihnen nicht auf. Warum auch? Ich wollte sicher nicht hören, wie toll es doch war! Nach kurzer Zeit gaben sie auf und verschwand vor der Tür. Ich seufzte und stand aus dem Bett auf. Verträumt schaute ich aus dem Fenster, als es wieder an der Tür klopfte. „Verdammt, wie oft denn noch??“ ,brüllte ich die Tür an. „Sorry, ich wollte dich nicht stören, aber ich dacht, dass ich noch mal kommen sollte, bevor wir fahren...“ ,kam es von draußen. Ups, dass war Andi. Ich ging zur Tür und sperrte sie auf: „Sorry Andi, ich dachte, dass wäre mein Onkel oder so…” „Schon okay“ ,meinte dieser und ließ sich auf einem Sessel fallen. „Was hast du da eigentlich?“ ,fragte ich, während ich mich auf den anderen Sessel hockte und deutete auf seine Hand, die er hinterm Rücken hielt. „Ach das?? Nix!!“ ,grinste er. „Nö, überhaupt nix!“ Ich streckte ihm die Zunge raus, stand blitzschnell auf und griff nach seiner Hand. Er reagiert aber mindestens genauso schnell, zog seine Hand weg und fing mit der anderen an mich zu kitzeln. Lachend ließ ich mich wieder auf meinem Sessel plumpsen und grinste Andi an, der jetzt ganz verwuschelte Haare hatte. „Hmm...na gut, du hast gewonnen, ist ja eh für dich...“ ,sagte er, zog seine Hand hervor und reichte mir einen Umschlag. „Was ist des?“ ,fragte ich und riss ihn auf. „Wirst de gleich sehen“ ,grinste Andi. Aus dem Umschlag kam eine Karte zum Vorschein, eine Eintrittskarte für die Quali und das Skispringen, morgen und übermorgen in Innsbruck. Ich strahlte Andi an: „Für mich???“ „Ja, natürlich für dich..., ist sogar ne VIP-Karte. Hat ziemlich lange gedauert, bis ich den Trainier überreden konnte.“ „Aber wie...? Wo soll ich denn schlafen? Und wie soll ich da überhaupt hinkommen?“ Die Freude war im Nu wieder verpufft, aber Andi grinste weiter, fing sogar anzulachen. „Du fährst bei uns im Bus mit und schlafen tust tu in nem Hotel!“ „Aber..., das kann ich nicht bezahlen!“ „Musst du auch gar nicht, dass machen wir...“ „Aber...aber, dass kann ich nicht annehmen!!“ „Wirst du aber und jetzt pack dein Zeugs zusammen, wir fahren in ner Stunde...dein Onkel ist übrigens schon informiert.“ Immer noch grinsend verschwand er aus meine Zimmer. Verwirrt schaute ich ihm nach, fing aber dann doch gleich an zu packen.

Ungefähr eine Stunde später stand ich neben Andi vor einem Reisebus. Schnell verabschiedete ich mich von Tobias, Sabine, Katja und Lucas, ich war nicht mehr sauer, da ich inzwischen erfahren hatte, dass das alles geplant war, während Andi meine Tasche verstaute. „Komm...wir fahren“ ,rief er dann. Schnell lief ich zu ihm und stieg nach ihm in den Bus. Dort begrüßte mich Thomas auch schon mit einem bitterbösen Blick, aber heute ließ ich mir meine gute Laune nicht verderben. Ich grinste: „Hey Thomas, alles fit??“ Er gab keine Antwort, Schulter zuckend ließ ich mich neben Andi fallen. „Wir lang müssen wir eigentlich fahren?“ ,fragte ich diesen. „Hmm, so 2 Stunden...“ ,antwortete dieser. „Aha“ ,nickte ich und schaute aus dem Fenster. Die Fahrt ging wie im Flug vorüber, da Andi mal wieder den super Unterhalter spielte und immer wieder was neues erzählte.

Nach ca. 2 Stunden Fahrt kamen wir in Innsbruck an. Mit großen Augen schaute ich mir die Stadt an. Seit ich aus Rovaniemi nach Oberstdorf gezogen war, hatte ich keine andere Stadt mehr gesehen. Deswegen gefiel mir Innsbruck sofort. Nach wenigen Minuten Fahrt durch Innsbruck hielten wir in einem Hotel fast direkt an der Schanze. Ich stieß Andi neben mir an, der in der letzten halben Stunde Fahrt doch noch eingeschlafen war und stieg dann aus. Draußen holte ich erst mal tief Luft, danach schnappte ich mir meinen Koffer und Rucksack aus dem Stauraum und wartete auf Andi. Wenig später stand die ganze Truppe, mich eingeschlossen, an der Rezeption und die Zimmer wurden verteilt. Ich bekam ein Einzelzimmer neben dem von Andi und Thomas. Ich schleifte meinen Koffer ins Zimmer und schmiss ihn dort in eine Ecke, zum Auspacken war ich viel zu faul. Stattdessen ging ich wieder nach draußen und lief ein bisschen durch die Stadt.

Mein Rundgang endet nach knapp einer Stunde an der Schanze. Dort lehnte ich mich an ein Geländer und starrte die Schanze empor. Dieses riesige Ding war schon verdammt faszinierend und ich fragte mich, warum ich nicht selbst auch mit dem Skispringen angefangen hatte, in Rovaniemi hätte ich alle Möglichkeiten dazu gehabt. „Was schaust ne so?“ ,fragte es hinter mir. Erschrocken fuhr ich herum und blickte in das grinsende Gesicht von Andi. „Hm...nur so“ ,grinste ich zurück. „Warst ganz schön lange weg, hab gedacht ich schau mal nach dir. Gib auch gleich Essen.“ Ich schaute auf die Uhr, ich stand wirklich schon seit fast 2 Stunden hier. Verlegen grinsend folgte ich Andi zum Hotel.

Am nächsten Morgen wurde ich um 9 Uhr von meinem Wecker aus dem Bett geschmissen. Schnell machte ich mich fertig und tapste müde in den Speisesaal. Dieser war zwar gefüllt, aber ich sah weder Andi noch sonst einen mir bekannten Springer, auch die Trainer konnte ich nicht entdecken. Hatte das Training denn schon begonnen? Schnell schlang ich ein paar Bissen runter und trank einen Kaffee. Danach ging ich noch mal in mein Zimmer, um mich warm anzuziehen und meine Eintrittskarte zu holen. Schnell stolperte ich die Treppen runter und lief zur Schanze. Also am Springen war noch keiner, aber die mussten wahrscheinlich schon alle früher da sein. Schnell ging ich ins Stadion und schaute mich um. Hm, wo sollte ich denn jetzt hin? „Jaana“ ,hörte ich dann schon Andis Stimme rufen. Ich schaute mich um und entdeckte dann Andi, der auf mich zu kamen. „Und ich dachte schon du wachst gar nimmer auf“ ,grinste er. Ich piekste ihn: „Ich lass mir doch net entgegen, wie du DA runtergehst.“ Er streckte mir die Zunge raus und schob mich zu einem Zelt. „Da kannst de was essen“ ,erklärte er und schob mich weiter. „Da gibt’s heißen Tee....da uhm, weiß ich auch net...da kannst de sitzen....“ So führte er mich durch den gesamten VIP-Bereich, kaum war er fertig, musste er auch schon wieder verschwinden. Ich sah ihm nach, bis ich von einer Mädchenstimme aus den Gedanken gerissen wurde: „...Andis neue Freundin, oder was?“ Ich drehte mich um und entdeckte ein Mädchen im Alter von ca. 15-16 Jahren hinter der Absperrung. Ich schaute sie entgeistert an: „Was ist mit Andis Freundin?“ „Na, das bist doch du oder?“ ,fragte sie und hörte sich dabei leicht gereizt an. Ich sah sie nachdenklich an: „Nö, eigentlich ja net...“ „Ja, natürlich net! Das sagen sie alle und dann im Internet alle Sachen über ne Andi breittreten, eh?“ In mir kochte die Wut auf und ich musste mich arg zurückhalten um nicht zu schreien. „Ich bin net DIE Freundin von Andi, sondern EINE....ach ja, außerdem haben wir gar kein Internet.“ Schnell zog ich ab und musste mir noch ein „Hochmütige Tussi“ hinterwerfen lassen, ehe ich im VIP-Zelt angekommen war. Schnell schlüpfte ich hinein und ließ mich auf einen Stuhl plumpsen. Erst zum Beginn des Springens traute ich mich dort wieder heraus. Ich beobachtete jeden einzelnen Sprung sehr genau und musste feststellen, dass mich diese Sportart immer mehr faszinierte.

Nach dem Springen hatte Andi kaum Zeit, da er gleich einige Interviews geben musste. „Na? Wartest auf dein Freund?“ ,hörte ich die Stimme von vorhin hinter mir. Ich fuhr herum und starrte sie böse an. „JAAA! Was dagegen??“ ,motzte ich. Da spürte ich ein Hand auf meine Arm und ich wurde weggezogen. Als ich mich zu der Hand umdrehte, musste ich erschrocken feststellen, dass sie zu Thomas gehört. „Was du??“ ,nuschelte ich verwirrt. „Ja, ich. Was dagegen?? Ich wollt dich eigentlich nur vor der warnen, die zickt jede an, die im VIP-Bereich rumläuft.“ Nun war ich noch verwirrter. „Du mich warnen? Bist du krank?“ Thomas Blick wurde sogleich wieder böse. „Weißt du, vergiss es, jetzt wollt ich einmal nett sein, na kommst du gleich wieder so! Da soll Andi jetzt aber net wieder sagen, ich hätte es net versucht!“ „Ach so...und ich dachte schon du hast das von ganz alleine gemacht!“ Als wir uns schon so richtig in Rage gestritten hatten, brüllte es auf einmal hinter uns: „IHR HABT JETZT SENDEPAUSE!! KÖNNT IHR EUCH DENN NET EINMAL NORMAL UNTERHALTEN?!“ Erschrocken fuhren wir beide herum, hinter uns stand Andi und daneben Nagi. Dieser meinte leise: „Andi, geb’s auf, was sich neckt, das liebt sich...“ Wütend starrte ich Nagi an. Ha, was dachte der denn?? Dass ich in so nen Vollidioten verknallt wäre?? Da hatte er sich aber mächtig geschnitten!! Wütend stapfte ich an den beiden vorbei und musste mir noch einen grinsenden Blick von dieser Tussi einfangen, die wahrscheinlich sonst was dachte. Schnell rannte ich ins Hotel und ließ mich dort auf meinem Bett fallen, ich war stinke sauer. Und das jetzt nicht mehr nur wegen Thomas und dieser Tussi, nein Nagi regte mich auch auf. Das der einfach so daher behauptete, das Thomas und ich...Ich will’s gar net aussprechen. Da klopfte es an der Tür. „Was??“ ,fragte ich gereizt. „Ich bin’s, darf ich?“ ,hörte ich Andis beruhigende Stimme von draußen. „Ja, komm rein.“ Die Tür öffnete sich, erst streckte Andi nur seinen Kopf rein, bevor er ganz eintrat. Er setzte sich zu mir aufs Bett. „Na, immer noch sauer?“ ,fragte er grinsend. Ich zuckte mit den Schultern. „Okay, dolle Antwort. Was hast du eigentlich gegen Thomas?“ „Frag ihn lieber mal, was er gegen mich hat...!“ „Naja, okay, das muss ich auch noch machen. Aber ich würde halt gern von dir wissen, was dich an ihm stört?!“ Ich schaute Andi entgeistert an: „Das er mich dauernd anmeckert und mich böse anstarrt. Reicht?“ Andi schaute mich nachdenklich an. „Hm...wohl wahr, ich wüsste zu gern, was er gegen dich hat. Aber vielleicht solltest du einfach mal versuchen nett zu sein, auch wenn er blöd zu dir ist. Versuch’s mal!“ Mit diesen Worten verließ Andi mein Zimmer. Ich dachte noch eine ganze Weile darüber nach, aber irgendwann, war ich wohl darüber eingeschlafen.

Am nächsten Morgen wurde ich von lauter Rockmusik geweckt, die ganz sicherlich nicht aus meinem Wecker stammte. Verpennt schaute ich auf die Uhr, es war gerade mal halb 6. Noch immer dröhnte die Musik durch die Wände. Das kam eindeutig von neben an. Thomas, grrr!!!! So sehr die Müdigkeit auch in meinen Gliedern steckte, sie wurde von meiner Wut übertroffen. Also krabbelte ich aus dem Bett und ging über den Gang zum Nachbarzimmer. Sauer hämmerte ich gegen die Tür und wartete das wer öffnete. Noch immer dröhnte Musik aus dem Zimmer, aber nun wurde sie plötzlich abgestellt und wenig später ging die Tür auf. Dann kam ein verschlafener Thomas zum Vorschein, nur in Boxershorts. Ich lief rot an und sah verlegen die Tür an. „Was denn??“ ,gähnte Thomas, aber man hörte trotz der Müdigkeit, den saueren Unterton. „Ähm...ich“ ,stotterte ich. Jetzt hatte er mich ganz von der Rolle gebracht. „Du??“ Ich schluckte den Kloß hinunter. „Ich...wollte mich beschweren. Was soll denn der Krach?? Morgens um halb 6??? Es gibt Leute die wollen um dieser Uhrzeit gerne schlafen!!“ Thomas sah mich brummelnd an: „Ja, sorry, da haben wir gestern wohl vergessen, den Wecker leiser zu stellen.“ „Ja, klar!! Das hast du mit Absicht gemacht!!“ Ich hatte mich jetzt wieder ganz in Rage gebracht und motzte drauf los. Thomas hörte mir schweigend zu, aber als ich geendet hatte, fing er an drauf los zu maulen: „Ja, klar!! Bloß weil dir was nicht passt, bin gleich immer ich dran Schuld!! Frag doch dein Andi, ob’s wirklich so war?!“ „Was heißt hier „mein“ Andi??“ ,brüllte ich nun mehr, als das ich sprach. „Jaaaha!!!!! Da guckst du, aber die ganze Zeit mit ihm rumflirten?!“ Auch Thomas war nun völlig in Rage und schrie rum. Nun kam Andi an die Tür getapst. „Ey Morgi, da hat sie Recht! ...Aber er hat auch Recht es war nicht seine Schuld mit dem Wecker.“ Schnaubend funkelte ich Thomas an, machte Kehrt und ging auf mein Zimmer zurück. Ich ließ mich wieder in mein Bett sinken. Noch immer kochte ich vor Wut. Grrr, dieser Thomas würde mich eines Tages noch ins Grab bringen!!! Ich drehte mich auf die Seite, zog die Decke über den Kopf und versuchte weiter zu schlafen. Aber keine Chance, ich war viel zu aufgewühlt, als das ich hätte schlafen können. Also stand ich auf und ging erst mal ins Bad. Dort stellte ich mich unter die eiskalte Dusche, um mich abzureagieren.

20 Minuten später tapste ich in Unterwäsche aus dem Bad und zupfte aus dem Schrank ein paar Klamotten. Nachdem ich mich umgezogen hatte, lief ich hinunter zum Frühstück. Diesmal hatte ich anscheinend genau die Frühstückszeit der Springer erwischt, denn der Raum war überfüllt. Ich schaute mich um, entdeckte allerdings keine freien Platz. Also entschied ich mich nicht zu frühstücken, lief nach oben in mein Zimmer, schnappte mir meine Jacke und ging nach draußen. Schon nach wenigen Metern Richtung Schanze traf ich auf Andi. Er zog mich bei Seite. „Musste das vorhin wieder sein?“ ,fragte er. Er schien sauer, ich nickte. „Es war wirklich nicht UNSERE Absicht, den Wecker so laut zu stellen...Ich versteh euch nicht. Warum müsst ihr denn immer auf einander rumhacken? Du hast ihm nichts gemacht...“ „Ja, sag ihm das mal!!!“ „...und er hat dir nichts gemacht!!!!“ Ohne ein weiteres Wort ließ Andi mich stehen und tapste zurück zur Schanze. Verwundert schaute ich ihm nach. So hatte ich ihn noch nie erlebt. Ich kannte Andi nur als den ruhigen netten Typen und jetzt? Er war total sauer! Ich machte eine Kurve und bog in den Wald ab. Dort ließ ich mich auf einem großen Stein nahe dem Waldrand nieder. Ich dachte nach... Vielleicht hatte Andi ja Recht?! Vielleicht sollte ich es einfach mal probieren mich mit Thomas zusammen zu raufen. Um Andis Nerven Willen. Auf einmal raschelte es hinter mir und ich fuhr erschrocken herum. Dort stand Thomas. Verwirrt schaute ich ihn an, er starrte zurück. „Das vorhin, das tut mir Leid“ ,platze er dann heraus. Nun war ich ganz verwirrt. Wie kam es zu diesem plötzlichen Sinneswandel? Da hatte doch sicher Andi wieder seine Finger im Spiel gehabt. Still dankte ich ihm kurz. Denn wenn ich ehrlich bin, ging mir dieses ewigen Streitereien auch schon auf die Nerven. Thomas ließ sich neben mir auf dem Stein fallen und starrte zur Schanze, die man von hier aus gut sah. Eine Weile sahen wir stumm in die Ferne. „Was hast du eigentlich gegen mich?“ ,brach ich die Stille. Thomas schien verlegen zu werden und schwieg erst. „Naja“ ,begann er dann, „Als ich dich da im Hotel gesehen habe, dachte ich du wärst eines dieser Kreischdinger. Ich mag die nicht sonderlich, weißt du. Naja, auf jeden Fall dachte ich du hast dir den Job verschafft, damit du deinen Freundinnen dann sonst was von uns erzählt kannst. Aber Andi hat mir vorhin erzählt, warum du wirklich da arbeitest.“ Er senkte den Kopf und ich sah wie er rot geworden war. „Ah ja? Und deswegen machst du mich so runter?“ „Naja, das war nicht ganz alles...Du....ähm, na ja, du erinnerst mich an meine Ex-Freundin.“ „Wie?“ „Naja, du schaust ihr ziemlich ähnlich...und sie war genauso sturköpfig wie du!“ Nun war ich ganz und gar verwirrt. Okay, ich erinnerte ihn an seine Ex...aber was war das für ein Grund mich zu triezen? Da sprach Thomas auch schon weiter, noch immer mit gesenktem Kopf: „Weißt du, sie hat mich ganz plötzlich einfach so sitzen gelassen...und danach anstatt mir aus dem Weg zu gehen, wie ne gewöhnlicher Mensch, kommt sie extra mit ihrem Neuen in meine Stammkneipen und knutsch groß mit ihm rum. Weißt du, wie verdammt weh das tut?“ Gut, das verstand ich, aber was hatte ich damit zu tun?? Okay, ich sah so aus wie sie, aber ich war nicht sie. Das erklärte ich auch Thomas. „Ja, das ist mir eigentlich auch klar“ ,meinte dieser, „Es tut mir wirklich Leid. Aber jetzt weißt du’s ja.“ Ich nickte stumm. Ich verstand ihn einerseits nicht, aber andererseits doch. „Komm! Das Training fängt bald an. Oder willst du hier bleiben?“ Thomas sah mich fragend an, während er aufstand. Ich schüttelte den Kopf. Er hielt mir eine Hand hin. Ich ergriff diese und plötzlich lief mir ein Schauer den Rücken runter. Thomas erschien es nicht anders zu gehen. Wir schauten uns kurz in die Augen, dann lief er los. Nachdenklich und bemüht mit ihm Schritt zu halten, lief ich hinter her. Wenig später kamen wir an der Schanze an und Thomas verabschiedete sich. Stumm schaute ich ihm hinter her. „Na, schon wieder den nächsten an der Angel?“ ,hörte ich es hinter mir. Blitzschnell drehte ich mich rum und schaute erneut in das fiese Gesicht von der Tussi von gestern. Ich wollte grade wieder anfangen, drauf los zu stänkern, als ich weggezogen wurde. Ich fuhr herum und sah in Andis Gesicht, fragend schaute ich ihn an. „Morgi hat dir doch gestern schon gesagt, dass du dich net mit der anlegen sollst?!“ ,meinte er. „Ich hab ja noch gar nicht angefangen gehabt!“ Andi sah mich kopfschüttelnd an. „Na wenigstens hast du dich mit Morgi vertragen....Ich muss jetzt aber wirklich.“ Schon war er verschwunden. Stumm schaute ich ihm nach und begab mich dann erst mal zum Essenstand, ich hatte ja immer noch nichts gegessen.

Erst knapp 2 Stunden nach dem Springen traf ich wieder mit Andi und Thomas zusammen. „Wo wart ihr denn so lange?“ ,fragte ich sie, während wir zum Spielraum tapsten. Andi erklärte, dass sie noch zur Siegehrung und Teambesprechung gehen, Interviews und Autogramm geben mussten. „Ah ja...mir wäre das zu anstrengend“ ,grinste ich und ging zum Fußballtisch. Sowohl Andi als auch Thomas zuckten mit den Schultern und rannten gleichzeitig los. Thomas kam zu erst am Tisch an und sah Andi fies grinsend an. Dieser streckte ihm die Zunge raus und ließ sich auf einem Sessel fallen. Ich sah Thomas an, dieser nickte und ich warf den Ball ein. Seit unserer Aussprache hatten wir zwar so gut wie nichts mehr geredet, aber es herrschte so was wie ein stummes Einverständnis zwischen uns. Wir lieferten uns ein heißes Match und der Ball rollte vom einen Tor ins andere. Als es im Endeffekt 10:9 für Thomas stand, wechselte ich mit Andi den Platz und schaute den beiden zu.

„So, also ich werde dann mal“ ,sagte Andi mit einem Blick auf die Uhr. Thomas schaute ebenfalls auf dir Uhr. „Wohin denn?? Ist doch grad mal 4 Uhr?!“ ,meint er. „Jo, eben. Um 7 Uhr fahren wir. Ich dacht da so an packen...“ „Ach was, des reicht auch ne halbe Stunde vorher!“ „Moment mal“ ,klinkte ich mich ins Gespräch ein, „Ihr fahrt um 7?! Wohin?“ „Na weiter nach Bischhofshofen.“ „Aha und wie soll ich dann bitte nach Hause kommen?“ „Ähm...ups!“ „Ja, ups!!!!“ „Naja, ich geh jetzt packen und danach regle ich des, okay?“ Ich nickte, das hatten sie ja mal wieder super hingebracht. „So und was machen wir jetzt?“ ,fragte Thomas. Ich drehte mich zu ihm um und zuckte mit den Schultern. „Na gut...hm, lass uns ein bisschen spazieren gehen.“ „Okay.“ Thomas musterte mich kurz. „So willst du raus? Ich würde mir lieber ne Jacke holen.“ „Quatsch! Passt schon, in Finnland bin ich auch meistens so rumgelaufen.“ „Na wenn du meinst. Ich hab meine ja hier.“ Er grinste, schnappte sich seine Jacke und lief dann hinter mir her nach draußen. Dort holte ich erst mal tief Luft. Es war doch ein wenig kühl. Ich schaute Thomas beim Jackeanziehen zu. „So und wohin jetzt?“ ,fragte ich dann. „Komm, ich zeig dir meinen Lieblingsplatz hier“ ,meinte er und führte mich Richtung Schanze. Ich folgte ihm an der Schanze vorbei, dann einen Waldweg hoch und in den Wald hinein. Dort führte er mich zu einem Hochsitz, der nicht gerade stabil aussah, der direkt neben einem zugefrorenen Bach lag. Thomas kletterte den Hochsitz hinauf. „Du spinnst!! Der kracht doch jeden Moment zusammen!!“ ,rief ich zu ihm hoch. Er schaute zu mir runter und schüttelte den Kopf: „Quark net, komm hoch!“ Er ließ sich auf dem Sitz fallen und dieser wackelte bedenklich. Ich schüttelte den Kopf. „Muss ich dich erst holen oder was?“ ,rief Thomas. „Da kriegen mich keine 10 Pferde hoch!“ „Das will ich sehen!“ Er schoss in Windeseile den Hochsitz herunter. Schnell rannte ich los, weiter in den Wald hinein. Thomas rannte mir hinter her. „Du Memme!! Ich krieg dich sowieso, spätestens wenn dir die Puste ausgeht“ ,rief er. „Glaubst auch nur du!“ Ich machte einen scharfe Wendung und lief wieder in die entgegengesetzte Richtung. Thomas kam auf dem Schnee ins schleudern und packte sich beinah auf die Fresse. Ich musste grinsen. Aber er rannte unbeirrt weiter. So langsam ging mir die Puste echt aus und ich bekam Seitenstechen. „Na gut“ ,rief ich und blieb stehen, „Ich ergebe mich.“ Ich war so plötzlich stehen geblieben, dass er nicht mehr rechzeitig bremsen konnte und mich voll umnietete. Wir kippten um und automatisch schlang ich die Arme um Thomas. Weich landeten wir auf dem Schnee. Wir grinsten uns an und unsere Blicke trafen sich. Wieder fuhr mir ein Schauer den Rücken herunter und mir wurde warm. So verharrten wir eine Weile, bis sich Thomas plötzlich von mir runter rollte. „Ich bin bestimmt schwer“ ,meinte er, während er sich aufrappelte. „Naja, es war aushaltbar.“ Ich stand ebenfalls auf. Thomas warf einen Blick auf seine Uhr. „Ach du...es ist schon 7:20 Uhr. Komm wir müssen wieder zurück“ ,meinte er und lief los. Ich hatte Probleme mit ihm Schritt zu halten und rannte mehr, wie das ich lief.

Wenig später kamen wir am Hotel an, Andi wartete schon. „Man, ich dachte schon ihr kommt gar nimmer! Morgi, geh packen und zwar flott!!“ ,meinte er. Thomas verschwand im Hotel und Andi wendete sich an mich: „Du gehst am besten auch packen. Hast aber noch ein bisschen Zeit, dein Zug fährt erst um 8.“ „Wie? Was für ne Zug?“ ,fragte ich verwirrt. In Gedanken war ich eigentlich noch immer bei dem, was gerade im Wald passiert war. „Na dein Zug nach Hause.“ „Ach so.“ „Sag mal wo bist du eigentlich grad mit deinen Gedanken?“ Andi wedelte mit den Händen vor meinen Augen rum, ich seufzte. Sollte ich es Andi erzählen? Ich entschloss mich dafür. Andi hörte mir schweigend, aber grinsend zu. „Sag bloß?! Also hatte Nagi doch Recht gehabt?!“ ,grinste er. Ich zuckte mit den Schultern: „Vielleicht..?! Aber was hilft mir das jetzt? Wir werden uns frühestens in einem Jahr zur 4ST wiedersehen.“ „Hm...“ Da kam Thomas mit seinen Taschen wieder und auch eine ganze Reihe weiterer Springer kam aus dem Hotel. Andi ging zu Thomas und schob ihn ein wenig beiseite. Die zwei fingen an zu diskutieren. Ich ging wortlos an ihnen vorbei Richtung Hotel, völlig in Gedanken. „Hey, halt“ ,Andi kam hinter mir hergerannt, „Ich wollt mich schon noch verabschieden!“ Ich blieb stehen und er kam grinsend zu mir. Wir nahmen uns in den Arm. „Wir sehen uns nächstes Jahr“ ,nuschelte er. Ich seufzte nur, dann verschwand er zum Bus. Ich hatte mich grad umgedreht und wollte weiterlaufen, als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte. Ich drehte mich rum und schaute in die Augen von Thomas. Er lächelte und als ich was sagen wollte, legte er einen Finger auf meine Lippen. Verwirrt schaute ich ihn an. „Sei einfach nur still“ ,meinte er leise und legte die Arme um mich. Unsere Lippen kamen sich immer näher und berührten sich dann vorsichtig und zaghaft. Ich schloss die Augen und genoss den Kuss sichtlich. Mir kamen die Sekunden ewig vor, bis wir uns wieder von einander lösten. Langsam öffnete ich die Augen und lächelte Thomas an. „Mensch Morgi, wir müssen!!!“ ,rief es vom Bus. Thomas drehte sich kurz um und nuschelte ein „Sofort“ zurück. Noch einmal küsste er mich und drückte mich an sich. „Ich komm dich besuchen“ ,flüsterte er und verschwand dann. Traurig schaute ich ihm nach und starrte noch ewig die Stelle an, wo der Bus verschwunden. Kaum hatten wir uns gefunden, mussten wir uns auch schon wieder trennen. Dann tapste ich langsam zurück ins Hotel und fing anzupacken.


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